Content Distribution Networks

Optimierung der Content-Lieferung mit einem CDN?

Veröffentlicht am 30. Juli 2014WordPress Tipps2 Kommentare
content distribution network

Content Distribution Networks

Content Distribution Networks versprechen mehr Schnelligkeit, verbesserte Ressourcen, eine globale Vernetzung, weniger Kosten, einen besseren Stand bei Suchmaschinen und reibungslose Blog-Booms. Doch wie so oft klingt das ein bisschen zu gut, um wahr zu sein. Wir wollten wissen, was die CDNs können – und woran sie scheitern.

Was ist ein CDN?

Content Distribution Netzwerke haben vereinfacht formuliert die Aufgabe, möglichst viele Dateien so schnell wie möglich an den User auszuliefern. Die eigene Website verlinkt dabei auf das CDN, welches die Ressourcen vom Server holt, in eigenen vernetzten Systemen zwischenlagert und dem User bereitstellt. Aufgrund dieser Daten-Lieferung werden CDNs oft Content Delivery Networks genannt. Die Server von CDNs sind dabei über die ganze Welt verteilt, womit der Zugriff auf Dateien erheblich beschleunigt wird.

CDNs werden meist dazu genutzt, statische Ressourcen wie Bilder, Audio-Tracks, Videos, CSS-Dateien oder Javascript zu hosten. Gerade zu Zeiten der Video-Dominanz im Netz gewinnen solche Daten-Lieferanten zunehmend an Bedeutung. Mit Videos und Bildern überladene Seiten können mit Hilfe externer Server von ihrer Datenlast befreit werden. Viele Blogger nutzen CDNs übrigens schon lange, ohne es zu wissen. Denn die meisten „Drittpersonen“-Apps, die sie auf ihren Seiten verwenden, laufen über ein CDN wie YouTube, Facebook oder Google Analytics.

Man unterscheidet zwei Hauptvorgehensweisen bei Content Distribution Networks:

  • Pushzone: Der Webmaster „schiebt“ seine Dateien und Inhalte direkt auf einen CDN-Provider, welcher diese Nutzern anbietet.
  • Pullzone: Der CDN-Provider erstellt eine Kopie der eigenen Website, „zieht“ also die Inhalte von der Seite und liefert Nutzern Inhalte dieser gespiegelten Version.

Geschwindigkeit und Lastminderung

Eines der Hauptargumente für ein CDN ist die enorme Verbesserung der Ladegeschwindigkeit auf der eigenen Seite. Durch die Auslagerung der Dateien ist die eigene Website weniger überladen und reagiert schneller und konstanter, teilweise auch parallel, auf Befehle. Der Seitenaufbau wird so optimiert und Suchmaschinen belohnen die Beständigkeit der Website. Das CDN verhindert, dass Seiten bei einem plötzlichen Besucheransturm – wenn z.B. gerade ein besonders kontroverser Post oder eine gelungene Grafik auf sozialen Netzwerken tausendfach geshared wurden – das Abstürzen der Seite. Der Schutz bei einer Traffic-Explosion, die ja schließlich das inhärente Ziel des Bloggens ist, und die schnelleren Reaktionszeiten der Seite sprechen eindeutig für den Einsatz eines CDN. Der Effekt funktioniert allerdings nur mit aktiviertem Caching.

Weltweite Erreichbarkeit

Da CDN-Anbieter meist über Server an verschiedenen Orten der Welt verfügen, können User global eure Seite so sehen und verwenden, als wären sie Vorort. So werden die Userbequemlichkeit sowie die weltweite Vernetzung potenziert.

Tipp: Vor der Beschaffung eines CDN-Providers solltet ihr euch informieren, welche Standorte dieser weltweit abdeckt. Die Bandbreite kann je nach Anbieter deutlich variieren.

Kostenfaktor

Einige CDN-Dienste sind vollkommen kostenlos, andere dafür (unnötig) kostspielig, wie weiter unten aufgelistet. Nach der Anschaffung lauern Kostenersparnisse. Es ist beispielsweise je nach individuellem Fall oft preiswerter, einen CDN zu benutzen, als RAM und CPU hinzuzufügen. Die einhergehende globale Vernetzung ist ebenfalls als Preisvorteil zu sehen, da sie ohne Provider sehr viel teurer ausfallen würde.

Ein Überblick über verschiedene Preisklassen von CDN-Anbietern:

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Ein Ausschnitt aus der Video-Präsentation von CloudFlare.

Die Kostenlosen

CloudFlare: Mit Servern in aktuell 23 Rechenzentren in 14 Ländern weltweit bietet das kalifornische Unternehmen viel Leistung zum Nulltarif. „Give us five minutes and we’ll supercharge your website“, lautet die Devise auf der Homepage, die in einem anschaulichen Einführungsvideo die einzelnen Schritte erklärt. Die Registrierung und Benutzung beinhalten hier keine versteckten Kosten, da nicht der „Big Guy“, sondern der „ganz normale Webmaster“ Unterstützung erfahren soll. Geht der eigene Server offline, kann CloudFlare dank der Vereinigung vieler Webmaster weltweit die Seite trotzdem am Laufen halten.

Google App Engine: Diese etwas umständliche Anwendung ist nur etwas für User, die mit wenigen Daten jonglieren müssen. Denn alle Daten müssen einzeln und manuell auf die Server von Google gezogen werden. Dafür zahlt der User auch hier nichts.

Die Kostspieligen

Amazon Cloudfront: Diese zuverlässige Anwendung verlangt per Kreditkartenbezahlsystem etwa 10-15 Cent pro GB Daten – und hat sich über die Jahre bewährt.

Akamai: Der „big fish“ unter den CDN-Providern ist für größere Betreiber gedacht, die ihre Seiten bis ins kleinste Detail optimieren wollen und große Mengen Daten übertragen müssen. Akamai bietet professionelle Leistung mit hohen Geschwindigkeiten und reagiert auf individuelle Ansprüche der User. Berühmte Klienten sind unter anderem Yahoo und Airbus (Quelle). Hier kommt der Preis nach einer individuellen Anfrage zustande.

Spezielle WordPress-Lösungen:

MaxCDN W3 Total Cache: Für knapp unter 7 Euro pro Monat und einer monatlichen Maximaltransfergröße von 100 GB ist dieser Provider sehr beliebt und schnell zu installieren. Aktuell werden die Rechenzentren nach Asien ausgeweitet.

WP Booster CDN Client: Dieses Plugin wurde speziell für WordPress-User entwickelt und erlaubt zu einem nicht unerheblichen Preis von etwa 5 Euro pro 10 GB Datentransfer eine bequeme Handhabung von Datenansammlungen. Nach der Installation muss nur der API-Schlüssel eingegeben werden und es kann losgehen.

Weitere WP-Optionen: Blue Hat CDN oder CacheFly

Die CDN-Fallen

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CDNs sind keine Allzwecklösungen. Damit sie ihre volle Wirkung entfalten können, muss der eigene Webspace gut gepflegt und eine informierte Entscheidung über den jeweiligen Anbieter gefallen sein.

Die größte Falle ist es, den vielen Prophezeiungen und Lobredereien der CDN-Provider ungeprüft zu vertrauen. Oft wird dem User die Welt versprochen, die Kosten werden dabei unnötig hoch angesetzt und die tatsächlichen Verbesserungen lassen zu wünschen übrig. Deshalb benötigt eine CDN-Anschaffung vorrangig die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Seite, den individuellen Bedürfnissen und vor allem den Wünschen und Zielen für die eigene Website.

Glaubt nicht blind die euphorischen Vorhersagen der CDN-Anbieter, sondern stellt euch vor der Beschaffung einige zentrale Fragen:

  • Wofür brauche ich ein CDN?
  • Ist mein Blog sonst optimiert?
  • Will ich global agieren?
  • Was ist mein Budget?
  • Bin ich gut genug über Vor- und Nachteile informiert? Eine hilfreiche Unterstützung bei der Frage der Vorteile sind diese „7 reasons to use a Content Delivery Network“.

Soll ich großen Firmen meine Daten anvertrauen?

Da Euphorie kein Freund des kritischen Blicks ist, empfehlen wir unbedingt auch den Artikel „7 reasons NOT to use a Content Delivery Network“, um die Kehrseite der Medaille kennenzulernen.

Zu nennen ist hier unter anderem der Kontrollverlust, der mit der Abgabe der Dateien an externe Server und große Wirtschaftsunternehmen wie Google oder Amazon vonstattengeht. Sämtliche Informationen in die Hände amerikanischer Großunternehmen zu geben, ist wohl gerade zu Zeiten der Enthüllungen Snowdens zur globalen Datenüberwachung durch US-amerikanische Geheimdienste bedenkenswert. Der Sicherheitsaspekt bei CDNs wird in dem Artikel ebenfalls kritisch beleuchtet.

Fazit: CDNs können Ladezeiten locker halbieren. Doch sie können auch Dateien in die falschen Hände geben und Sicherheitslücken auftun. Wir raten deshalb unbedingt zu einer längeren Auseinandersetzung mit der Thematik und einer (Re-)Evaluierung der Ziele für die eigene Website.

Bilder: Screenshot, Bildagentur.panthermedia.net/ivelinradkov/tashatuvango

Kommentare zu "Optimierung der Content-Lieferung mit einem CDN?"
  1. Alex schrieb am 13. August 2014, um 14:53 Uhr:

    Hallo Marie,

    Dir ist ein Fehler unterlaufen: Amazon Cloudfront ist bereits seit 1. Mai 2014 mit monatlich 50 GB Transfer u/o 2.000.000 Requests kostenlos! Das reicht für die meisten WP-Websites locker! Siehe: http://aws.amazon.com/de/about-aws/whats-new/2014/05/08/aws-free-usage-tier-now-includes-amazon-cloudfront/
    Die Nutzung ist sowas von super-einfach, dass es gar keinen Grund mehr gibt eine/diese CDN nicht einzusetzen. Zumindest für statische Daten wie CSS, JS und Medien (Bilder, etc.) sollte das bei jeder Seite ein Standard sein. Wer das nicht macht, hat schlicht keinen Bock auf sein Projekt.

    Liebe Grüße

    Alex

  2. Thomas Weiss schrieb am 15. März 2015, um 16:26 Uhr:

    KeyCDN ist auch ein interessantes CDN. Die haben echt tolle Features (z.B. Echtzeit-Logs im Dashboard) und preislich sind sie auch top. Habe es seit einiger Zeit im Einsatz und bin echt zufrieden. Zudem bieten sie auch Support auf Deutsch an.

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