Bilder-SEO: Im Gespräch mit Martin Mißfeldt

Weil ein Bild mehr als 1000 Worte sagt…

Aktualisiert am 16. Oktober 2014Im Gespräch1 Kommentar

Ob ein Artikel auf eurem Blog gelesen wird oder nicht, liegt oft nicht an der Überschrift oder dem Teaser, sondern schlicht am Bild auf der Startseite! Denn Bilder übermitteln viel schneller Information, die der Leser nutzt, um auszuwählen. Sind eure Bilder lieblos oder unpassend, dann wird das auch den User abschrecken. Trotzdem haben sich bislang nur wenige auf die Optimierung von Bildern spezialisiert, obwohl auch sie ein wichtiger Rankingfaktor sind. Pressengers sprach mit Martin Mißfeldt über Bilder-SEO, die Zukunft des Bildes online und ein wenig über WordPress.
Aquarell Google

Die Bedeutung von Bildern

Martin Mißfeldt entdeckte seine Leidenschaft für die Malerei schon früh: Online lassen sich bereits Bilder aus der Schulzeit finden. Es folgte ein Studium der Freien Kunst und Malerei – erst viel später kam dann mehr durch Zufall SEO ins Spiel. Heute widmet er sich zwar immer noch der Kunst, doch Bilder-SEO gehört ebenfalls zum Tagesgeschäft. Wir haben uns Tipps und Tricks von ihm geholt…

Hallo Martin, Bilder spielen bei dir wie es scheint eine essentielle Rolle im Leben – du machst Bilder-SEO und bist passionierter Maler. Wann hast du diese Leidenschaft entdeckt und wie kam es, dass daraus ein Beruf wurde?

Martin Mißfeldt

Martin ist Profi in Sachen Bilder-SEO.

Die Leidenschaft zur Malerei etwa 1983. Das mit dem SEO ist eher so ein Zweck-Bündnis. Als ich 2007 meine Künstler-Homepage erstellt habe, stellte ich fest, dass einige Bilder(-seiten) öfter aufgerufen wurden als andere. Das habe ich analysiert und so bemerkt, dass diese Bilder in der Google-Bildersuche vorne platziert waren, eher zufällig. Das war der Anfang: Wieso ranken einige Bilder besser als andere?

Auf deinem Blog tagSeoBlog erklärst du deinen Lesern, wie sie ihre Bilder für Suchmaschinen optimieren können, denn auch Bilder können ranken – würdest du sagen, dass Bilder-SEO immer noch zu sehr vernachlässigt wird?

Ja, absolut. Vor allem wird auch der positive Einfluss von gut optimierten Bildern für das organische Ranking nach wie vor enorm unterschätzt. Wenn man seine Hausaufgaben beim Bilder-SEO macht, hat man schon 75 – 80% getan. Den Rest würde ich unter „Bilder-SEO-Feinschliff“ verbuchen. Aber ein sprechender Dateiname, ein sauberer ALT-Text sowie eine Bild-Unterschrift sind nicht so aufwändig.

YouTube verzeichnet im Monat etwa 800 Millionen Besucher. Seiten wie Pinterest und polyvore.com boomen und bei Facebook sharen wir am liebsten Videos oder Bilder – alles deutet darauf hin, dass das Internet vom visuellen Reiz lebt, der User Bilder statt Texte will – glaubst du, wir werden in Zukunft kaum mehr Texte online finden?

Das Verhältnis wird sich schon in Richtung Bilder und Medien verschieben – aber das heißt natürlich nicht, dass Texte verschwinden werden. Vor allem solange die Google-Suche das Tor zum Internet ist. Letztlich ist das gesamte Internet textbasiert – auch Bilder leben davon, dass sie textlich „erweitert“ werden. Aber klar ist: Bilder und Videos sind viel einfacher, viel leichter zu konsumieren und zu sharen. Gerade dieser elende Fun- und Cat-Content zieht wie Hölle.

Ich habe oft den Eindruck, dass viele Seitenbetreiber die Kraft der Bilder heute noch unterschätzen – da wird irgendein Artikel-Bild verwendet, aber nicht bedacht, dass der User das als erstes wahrnimmt. Was würdest du Bloggern raten, wie sie Startseiten- und Artikelbilder am besten auswählen? Gibt es wesentliche Kriterien, die ein Bild erfüllen sollte?

Das würde ich für ein einzelnes Bild nicht beantworten können. Aber zwei Dinge spielen da eine Rolle:

  1. Sollte man den Bildern stets genug Platz lassen. Häufig sehe ich Blogs, in denen die Bilder in den Text reingequetscht sind. Die Bilder brauchen Luft, also Freiraum. Wie viel, hängt von der Bildgröße ab – aber lieber zu viel als zu wenig.
  2. Sinnvoll ist ein einheitlicher Umgang mit Bildern. Also entweder immer mit Rahmen, oder immer mit Schatten oder eben nicht. Aber nicht mal so mal so. Wenn man Schriften in Bildern benutzt, sollten die auch möglichst „gebrandet“ sein, also einheitlich. Und dann ist es natürlich schön, wenn man sich in einer bestimmten stilistischen Welt bewegt. Entweder überwiegend Screenshots oder handgezeichnet oder Fotos. Das schweißt das ästhetische Gefüge zusammen. Mein tagSeoBlog ist da übrigens ein sehr schlechtes Beispiel – dafür bin ich viel zu verspielt 🙂

[su_tabs vertical=“yes“][su_tab title=“Bildgröße“]Zu kleine Bilder ranken nicht gut, denn Google möchte dem Suchenden Bilder zeigen, auf denen er auch etwas erkennen kann. Martin rät auf seinem Blog, Bilder mit 60 000 Pixeln und mehr zu verwenden – also 300 x 200 Pixel. Laut ihm liegt die optimale Größe zwischen 320 x 240 und 1280 x 960 Pixeln, um bei Google weit vorne zu sein. [/su_tab] [su_tab title=“Bildformat“]Hier habt ihr gute Karten, wenn euer Bild im 4:3-Querformat vorliegt. Denn dann wird nichts abgeschnitten und das Bild wird vollständig in Miniatur angezeigt – das erhöht die Klickwahrscheinlichkeit.[/su_tab] [su_tab title=“Format“]Ob gif, jpeg oder png ist laut Martin für Google egal.[/su_tab] [su_tab title=“Dateiname“]Wesentlicher Rankingfaktor ist dagegen der Dateiname, den ihr dem Bild gebt. Denn das ist das Keyword, für das das Bild ranken kann. Ist also ein Hund darauf zu sehen und ihr nennt es „Apfel.gif“, dann wird das Bild langfristig kaum ranken. Wählt also einen sprechenden Dateinamen für eure Bilder und verbindet einzelne Wörter mit Bindestrichen und nicht mit Unterstrichen! Außerdem solltet ihr euch für ein prägnantes Keyword entscheiden, denn Google wird bei mehreren Keywords im Dateinamen nur eines auswählen[/su_tab] [su_tab title=“Ordnerstruktur“]Auch der Ordner, in dem euer Bild abgespeichert ist, sollte einen passenden Namen haben. Äpfel werden also in einem „Früchte“-Ordner abgelegt und Hunde in einem „Haustiere“-Ordner.[/su_tab] [su_tab title=“Subdomain Bildergalerie“]Wie schon im Interview erwähnt, empfiehlt Martin die Bildergalerie auf eine eigene Subdomain auszulagern, in der ihr die Ordnerstruktur und auch Beschreibungen besser verwalten könnt.[/su_tab][/su_tabs]

Noch ein wenig zu WordPress…

Du selber nutzt ebenfalls WordPress für deinen SEO-Blog: was überzeugt dich an WP im Gegensatz zu anderen CMS?

Mit Typo3 lasse ich Kundenprojekte erstellen – das ist für einen Privatblog viel zu aufgeblasen. Wenn man mit mehr als 5 Leuten am System arbeitet, scheint mir Typo3 sinnvoll, sonst nicht.

Joomla habe ich mir mal testweise angeschaut, aber nach ein paar Stunden habe ich mich gefragt: warum tust Du Dir das an? WordPress kann doch alles. Genau darum nutze ich WordPress: weil ich möglichst wenig mit der Technik zu tun haben will.

Verrätst du welches Theme du nutzt und warum du dich für dieses entschieden hast? Welche weiteren Themes hast du bereits getestet?

Ich habe 2009 für den tagSeoBlog ein Kubrick-Theme aufgedröselt und das Design mit PHP reingebastelt. Seither nutze ich diese Vorlage, um andere Blogs zu individualisieren.

Welche Plugins sind deine liebsten bei WordPress und wieso?

Anti-Spam-Bee ist mit Sicherheit das wichtigste bei mir. Auch das Captcha-Plugin ist sehr hilfreich gegen Spam. Ansonsten läuft bei mir das All-in-One-Seo-Pack-Plugin, aber nötig ist das nicht. WordPress ist von Hause aus schon ganz gut ausgelegt, finde ich. Den Tinneff mit Canonical und so kann man sich in aller Regel sparen, wenn man einen sauberen Blog hat. Das WP-Paginate läuft noch bei mir, weil ich es ganz praktisch finde (hmm, wenn ich ehrlich bin, eigentlich nicht. Aber dieser „Umgang mit dem Archiv“ ist bei mir eh ungeklärt). Und dann läuft noch FD-Feedburner und Google-XML-Sitemaps. Das Gute an denen: sie stören nicht 🙂 Ach, und fürs Tracking läuft WordPress.com Stats. Reicht für den schnellen Überblick. Für die Feinheiten läuft Analytics mit.

Absturz Martin Mißfeldt

Noch immer ist Martin auch als Künstler tätig.

Wie gut findest du generell die Umsetzungsmöglichkeiten mit Bildern in WordPress? Was ist gut und was weniger?

Ich finde es gut. Wobei ich bei mir eine andere Lösung bei mir aufgebaut habe: statt der WordPress-Mediathek nutze ich eine Subdomain-Bildergalerie. Dort lade ich die meisten Bilder erst hoch, ehe ich sie dann im Blog verwurste. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass man die Bilder gleich doppelt (bzw. mehrfach) verwendet – ein gutes Signal für die Google-Bildersuche.

Aber der Editor zum Einfügen und Bearbeiten von Bildern ist schon praktisch. Man muss nur immer den ALT-Text ausfüllen.

Gibt es etwas, wo du findest, dass WordPress noch Nachbesserungsbedarf hat?

Ich warte schon lange auf so eine Art „Social-Media-Plugin“, mit dem man eine eigene Blog-Timeline pflegt und diese mit anderen verknüpfen kann. Quasi ein individuelles Facebook in jedem Blog. Jeder speichert seine Beiträge in seinem Blog – und kann die gegebenenfalls auch wieder löschen. Das läuft dann in der Sidebar parallel mit und man kann sich überall einklinken, Leuten folgen etc. Ansonsten bin ich mit WordPress rundum zufrieden 🙂

Wir bedanken uns recht herzlich bei Martin für das Interview und die tollen Bilder!

Kommentare zu "Weil ein Bild mehr als 1000 Worte sagt…"
  1. Philipp Hirrzberger schrieb am 5. April 2014, um 06:06 Uhr:

    Hallo,

    interessantes Thema. Es ist ja bekannt, dass Bilder eine gewisse SEO-Relevanz besitzen, die Frage ist nur wie groß dieser ist? Ich persönlich versuche immer Dateiname, Title und Alt-Text mit Keywords zu befüllen. Der Punkt mit der Subdomain anstelle der Mediathek ist nachvollziehbar … nur ist der Impact auch dementsprechend hoch … schaden kann es sicher nicht.

    Neu war für mich der Punkt mit der Größe der Bilder, das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren.

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